Am nächsten Morgen sind wir wieder früh los, auf zum letzten Aufstieg Richtung Meran, in die Hirzer Gegend. Der Aufstieg war kurz und steil, aber wir waren in der Zwischenzeit zu echten Wanderprofis geworden. Von daher war es für keinen ein Problem. Durch den Fels ging es hoch bis 150m unter den Gipfel. Eigentlich wollten wir einen kleinen Umweg zum Gipfel machen, aber es zog schlechtes Wetter auf und man konnte nicht mehr so wahnsinnig weit sehen. Da hätte sich das nicht gelohnt und das Risiko dann gegebenenfalls bei Regen absteigen zu müssen, wollten wir nicht eingehen.
Mittagspause am Kratzberger See
Der letzte Abstieg führte uns auf dem Gebirgsjägersteig erst durch felsiges Gelände und dann wieder über Wiesen bis zu unserem Mittagshalt am Kratzberger See. Einkehrmöglichkeiten gibt es auf diesem langen Weg keine, daher hatten wir von der Alm jeder ein Lunchpaket mitgenommen. Natürlich in der gleichen Qualität wie das Abendessen, sodass es uns an nichts gefehlt hat. Leider war es recht kalt, sonst wären wir im See noch baden gegangen, aber das hat sich keiner getraut.
Ankunft an Meran 2.000
Der letzte Teil des Weges führte uns dann zu Meran 2.000. Der Gondel, die in die Stadt hinunter führt. Und als ob da jemand traurig ist, weil wir schon am Ziel waren, wurden wir noch mal so richtig nass. So schnell wie Regen und Hagel aufzogen, konnten wir unsere Regenjacken gar nicht anziehen. Und das Wasser stand uns allen in den Schuhen. Gut, dass dies am letzten Tag war. So war es egal, dass die Schuhe bis zum nächsten Morgen nicht getrocknet sind. Bei Meran 2.000 angekommen haben wir auch nur noch schnell ein paar Bilder gemacht und sind dann runter in die Stadt gefahren.
Meran – zurück in der Zivilisation
Und da waren wir also, zurück in der Zivilisation. Ehrlicherweise wäre ich am Liebsten direkt umgekehrt. Denn die vielen Autos und die Lautstärke waren auf einmal ein Schock. Im Hotel angekommen haben wir nur noch entspannt und einen wunderschönen letzten Abend auf der Terrasse verbracht und die Reise und die Erlebnisse Revue passieren lassen. Die anderen Teilnehmer sind am nächsten mit dem Bus zurück nach Oberstdorf gefahren. Ich habe sie verabschiedet und noch ein paar Tage in Meran verbracht. Und für mich ging es nach dem Schuhkauf am nächsten Tag (denn ich hatte die falschen Schuhe an und von Marcus eine Empfehlung bekommen, was ich fürs nächste Mal kaufen sollte), direkt wieder zurück auf den Berg. Ich hatte das dringende Bedürfnis dem ganzen Trubel der Stadt noch ein wenig zu entfliehen.
Ich muss zugeben, für mich war diese Reise bis zu ihrem Start lediglich ein Mittel zum Zweck, um mir meinen großen Traum vom Kilimanjaro zu erfüllen. Aber das hat sich innerhalb weniger Stunden total verändert. Ich habe das Wandern lieben gelernt, eine traumhafte Natur genießen dürfen, nur frische Luft geatmet und auf dieser Reise auch ganz besondere Menschen kennen gelernt. Ich kann dieses Gefühl kaum beschreiben, dass wir hatten, als wir es geschafft haben. Der Anfang war etwas holprig und der Unfall musste erst verdaut werden. Aber wir haben es als Team gemeinsam geschafft anzukommen. Weil jeder auf den anderen geachtet und Rücksicht genommen hat. Und weil wir eine tolle Mischung zwischen rustikalem Hüttenleben und etwas Erholung hatten. Und vor Allem, weil wir mit Marcus jemanden an unserer Seite wussten, der genau gemerkt hat, wann wir Hilfe benötigt haben und uns allen immer mit Rat und Tat zur Seite stand.
Ein riesiges Dankeschön geht an die Alpinschule Oberstdorf und Marcus für die Organisation und Durchführung. Es war ein super Erlebnis und ich werde definitiv im nächsten Jahr wieder mit dabei sein.
Ich hoffe sehr, dass ich euch mit diesem kleinen Reisebericht einen kleinen Einblick in mein Leben abseits der Hochzeitsfotografie geben konnte. Weitere Reiseberichte findet ihr über die Besteigung des Kilimanjaro, meine Reisen nach Marrakesh, Grönland oder Myanmar oder auch den Fotoworkshop in Lappland.